Von Dipl.-Kfm. Elmar Schulte, Gründer und Projektleiter moba-preise.com
Bestellst Du oft beim Versandhandel und wählst Du dabei noch dazu eine Expresszustellung, bloß um das gewünschte Modell möglichst schnell in den Händen halten zu können? Dann verschenkst Du meiner Ansicht nach unnötig Geld!
Als Modellbahner weiß ich selber, dass man das ersehnte Modell möglichst schnell in den Händen halten möchte. Wenn Du ein Modell bestellst, solltest Du aus Kostengründen aber nie die kostenpflichtige Expresszustellung wählen.
Unter einer Express- oder Premium-Zustellung ist zu verstehen, dass die Ware meist noch am Tag der Bestellung (sofern Werktag) versendet, und somit in der Regel am kommenden Werktag beim Empfänger zugestellt wird. Gedacht war die Expresszustellung ursprünglich für Unternehmen, die schnell und flexibel Materialnachschub benötigen.
In der heutigen Gesellschaft gibt es aber immer mehr Konsumenten, die nicht mehr warten wollen, und die gewünschte Ware möglichst schnell in den Händen halten möchten. Die Händler haben auf diesen Wunsch reagiert. Viele bieten daher eine Expresszustellung an. Auch in der Modellbahnbranche gibt es Versandhändler, die Dir einen solchen Service anbieten. Für diese schnelle Beförderung musst Du allerdings mit bis zu 20 Euro höheren Kosten gegenüber dem Standardversand rechnen.
Die Bezeichnung für solch einen Service kann je nach Händler und Transporteur variieren. Es können auch unterschiedliche Bereiche abgedeckt werden. Während ein Händler den Service in einer Summe pauschal zusammenfasst, so musst Du bei einem anderen Händler ggf. separat die schnelle Bearbeitung im eigenen Logistikzentrum sowie den schnellen Transport beim Logistiker beauftragen und bezahlen. Am Ergebnis ändert dies in der Regel aber meist wenig - es wird nur intransparent.
Die Kosten für eine Expresszustellung solltest Du Dir auf jeden Fall sparen. Lass Dich nicht vom Drang verleiten, das Modell schnell besitzen zu wollen. Es geht nur um ein Hobby. Ob das Modell einen Tag früher oder später eintrifft, ist normalerweise unerheblich - außer man braucht es beispielsweise für eine Ausstellung. Aber hättest Du Dich da nicht früher drum kümmern können?
Ich finde die Wahl der Expresszustellung auch unnötig. Denn meinen Erfahrungen nach kommt die bestellte Ware in der Regel sowieso am nächsten oder übernächsten Tag an. Ich finde den Zeitvorteil einer Express- gegenüber eine Standardlieferung daher nicht sehr groß.
Es gibt immer noch viele Händler, welche die Zustellung mit dem Service "Nachnahme" anbieten. Dies bedeutet, dass der Händler die Ware verschickt, ohne das der Kunde diese - wie heutzutage üblich - vorab bezahlt. Der Kunde zahlt den Betrag bei Zustellung an den Paketboten. Hierbei wird jedoch in der Regel nur Bargeld akzeptiert. Mit Karte kann wenn überhaupt nur gezahlt werden, wenn die Sendung in einer Filiale abgeholt wird. Eine Zustellung an eine Packstation ist beispielsweise auch nicht möglich. Für diesen Service zahlst Du als Kunde einen Aufpreis in Höhe von gut 6 Euro.
Ich finde, in heutigen Zeiten ist die Bestellung von Ware bei einem vertrauenswürdigen Händler per Nachnahme nicht mehr zeitgemäß. Das Verfahren ist für alle Beteiligten kompliziert und verursacht unnötig Kosten. Die Zahlung per Nachnahme könnte höchstens dann Sinn machen, wenn Du Ware bei einer nicht bekannten Privatperson bestellst. Hier kannst Du zwar auf Nummer sicher gehen, dass wirklich ein Paket kommt. Wie man Presseberichten entnehmen kann, gab es aber auch schon dreiste Fälle, in denen beim Öffnen des Pakets nur Steine zum Vorschein kamen... Die Lieferung auf Nachnahme ist daher - wie mancher vielleicht irrtümlicherweise annimmt - kein Mittel, um sich gegen Betrüger abzusichern.
Es gibt einige Händler, welche Dir die Ware grundsätzlich versandkostenfrei liefern. Dies sollte aber nicht das Einzige Entscheidungskriterium bei der Wahl des Versenders sein. Vielmehr kommt es auf die Gesamtsumme an, die letztlich zu zahlen ist (siehe Spar-Tipp Gesamtkosten im Auge behalten). Es macht keinen Sinn bei einem Händler zu bestellen der zwar versandkostenfrei liefert, dessen Preise für die Artikel aber deutlich teurer sind als bei einem anderen Händler. Betrachte daher immer die Gesamtkosten, die Dir entstehen!
Viele Händler bieten Dir ab einem gewissen Bestellwert eine versandkostenfreie Lieferung an. Informiere Dich vorab darüber. Begehe dabei aber nicht den Fehler, noch einen Artikel in den Warenkorb zu legen, um eine versandkostenfreie Lieferung zu ermöglichen. Hier besteht die außerordentliche Gefahr, dass ein Artikel gekauft wird, der nicht gebraucht wird - und somit mehr Geld als nötig ausgegeben wird.
Beispiel: Ein Händler bietet ab 100 Euro Bestellwert eine Versandkostenfreie Lieferung an. Unter 100 Euro betragen die Versandkosten 7 Euro pauschal. Du erreichst nun einen Bestellwert von 97,62 Euro. Zusammen mit den Versandkosten wären 104,62 Euro zu zahlen. Da Du aber die Versandkosten sparen möchtest, legst Du noch einen Artikel zum Preis von 7,90 Euro in den Warenkorb. Es ergibt sich eine Summe von 105,52 Euro. Da Du die Grenze von 100 Euro überschritten hast, werden Dir zwar keine Versandkosten berechnet. Aber wie Du siehst, zahlt Du dennoch mehr als in dem Fall, wo Du die Versandkosten übernehmen müsstest. Kannst du den zusätzlichen Artikel für 7,90 Euro wirklich gebrauchen, dann ist es sicherlich eine gute Entscheidung. Erfolgt der Kauf aber eher spontan und unüberlegt und wird das Produkt dann nicht eingesetzt, so solltest Du darauf verzichten.
Vor dem Hintergrund der nicht unerheblichen Versandkosten empfehle ich Dir unbedingt Deine Bestellwünsche nicht spontan abzusenden sondern lieber etwas zu warten. Auch macht es Sinn diese zu sammeln, bis eine eventuell vorhandene Schwelle für eine versandkostenfreie Lieferung überschritten wird.
"Mist, diesen Artikel hätte ich auch noch gebraucht und gleich mitbestellen können...". Hattest Du diesen Gedanken nach Absenden einer Bestellung auch schonmal? Sendest Du Deine Bestellung spontan ab, besteht schnell die Gefahr, einen Artikel zu übersehen, den Du auch noch hättest gebrauchen können. Reichst Du nun eine gesonderte Bestellung hinterher, musst Du dafür ggf. (nochmal) die Versandkosten zahlen. Geld, das - wie ich finde - unnötig ausgegeben wurde.
Bestellst Du bisher eher öfter, weil die Zahlung einer größeren Summe Deine finanziellen Möglichkeiten überschreitet, so empfehle ich Dir, lieber konsequent regelmäßig Geld zurückzulegen und die Bestellung dann gesammelt abzugeben. Du kommst so zwar seltener in den Genuss neuer Ware, Du kannst damit aber Kostenvorteile mitnehmen. Wenn Du sowieso schon finanziell nicht so gut ausgestattet bist, solltest Du Ausgaben wo immer es geht vermeiden. Wenn Du jedes mal eine kleine Menge bestellst und dafür womöglich stets eine Gebühr für den Versand bezahlst, kann sich der ausgegebene Betrag schnell zu einem Wert summieren, für den Du locker ein Modell erhalten würdest.
Ist es Dir alleine nicht möglich so viel zu bestellen, um eine kostenfreie Lieferung zu erreichen, so kann es sich anbieten bei Freunden, Bekannten oder Arbeits- bzw. Vereins-Kollegen nachzufragen. Auf diese Weise könnt Ihr zusammen vielleicht die Schwelle für einen kostenlosen Versand einfacher erreichen. Jeder kann davon profitieren. Auch wenn Ihr die Schwelle nicht erreichen solltet, so könnt Ihr auf diese Weise die Kosten aufteilen. Damit spart jeder Geld.
Einige Händler bieten gelegentlich versandkostenfreie Lieferungen an. Diese Aktionen sind meist zeitlich befristet. Ankündigungen findest Du meist auf der Homepage oder im Newsletter. Es lohnt sich regelmäßig nach solchen Kampagnen Ausschau zu halten und Deine Bestellung dann abzusenden. Auch hier zeigt es sich von Vorteil, wenn eine Bestellung nicht sofort abgeschickt wird, sondern wenn Du etwas abwartest und dann solche Angebote mitnehmen kannst.
Das Abwarten bietet zwar eine Chance um Geld zu sparen - kann aber - das will ich nicht verschweigen - auch sprichwörtlich nach hinten losgehen. Nämlich immer dann, wenn der Artikel nach einer gewissen Zeit ausverkauft ist. Du musst also abwägen wie wichtig Dir das gewünschte Modell ist.
Einige Händler bieten Versand-Flatrates an. Gegen die Zahlung einer meist jährlich (häufig im Abo) fälligen Gebühr sicherst Du Dir die versandkostenfreie Lieferung bei diesem Händler über einen gewissen Zeitraum (meist ein Jahr).
Auch wenn es zunächst einfach und ansprechend klingen mag - aus Kundensicht halte ich von solchen Angebote nicht viel. Die Gebühr für die Flatrate mag zwar nicht hoch sein - es ist aber dennoch Geld, das ausgegeben wird.
Meist könntest Du drei bis viermal Versandkosten zahlen, bevor Du eine Summe erreichst, welche die Gebühr für die Flatrate übersteigt. Viele Händler bieten davon abgesehen auch genug Möglichkeiten, die Ware auch ohne Flatrate versandkostenfrei zu beziehen. Weiterhin sei bedacht, dass selbst bei Buchung einer Flatrate eine Mindestbestellsumme vorgeschrieben sein kann. Es ist daher nicht gesagt, das die Flatrate auch mehr Flexibilität bringt und z.B. Kleinbestellungen ermöglicht. Auch besteht die Gefahr, dass Du Dich durch Zahlung der Gebühr an den Händler gebunden fühlst. "Ich hab doch die Versandkostenfreiheit bezahlt - also bestelle ich auch hier" könnten Deine Gedanken sein. Dies kann jedoch dazu führen, dass Du andere Händler außer acht lässt und Dir somit Angebote entgehen. Auch ist nicht gesagt, dass der Händler, bei dem Du eine Versand-Flatrate abgeschlossen hast, auch immer die gewünschten Artikel anbietet und diese dann auch lieferbar sind. Da die Flatrate häufig im Abo angeboten wird, besteht weiterhin das Risiko, dass sich dieses kostenpflichtig verlängert - auch wenn Du gar keinen Bedarf mehr hast. Du riskierst damit für etwas zu bezahlen, was Du gar nicht mehr brauchst.
Ich empfehle Dir eine Versand-Flatrate nicht blindlings abzuschließen. Prüfe, ob der Händler auch die Ware anbietet, die Du benötigst. Überlege, ob Du so viel bestellen wirst, dass es sich lohnt. Und vergiss nicht, vor Ablauf das Abo rechtzeitig zu kündigen.