Von Dipl.-Kfm. Elmar Schulte, Gründer und Projektleiter moba-preise.com
Der Mindestpreis - oder auch Start- bzw. Einstiegspreis - ist der Betrag, der bei der Auktion mindestens erzielt werden muss, damit ein Artikel auch tatsächlich verkauft wird. Festgelegt wird dieser durch den Verkäufer. Gibt es keinen Bieter, der zumindest diesen Preis zu zahlen bereit ist, so wird der Artikel nicht verkauft.
Nicht verwechselt werden dürfen Auktionen mit Mindestpreis mit sogenannten "sofort kaufen" Angeboten. V.a. auf Online-Auktions-Plattformen sind Angebote dieser Art nicht unüblich. Es handelt sich dabei jedoch um keine Auktion. Vielmehr ist es ein klassisches Shopping-Angebot. Der Preis ist durch den Verkäufer festgelegt. Der erste Interessent, der bereit dazu ist diesen zu zahlen, der erhält den Zuschlag.
Verkäufer wollen durch Festlegung eines Startpreises sicherstellen, dass bei der Auktion mindestens ein bestimmter Betrag erzielt wird. Besonders gewerblichen Händlern ist dies wichtig. Denn diese haben den Artikel nicht selten eingekauft und möchten daher sicherstellen, dass die aufgewendeten Kosten gedeckt werden.
Analog verhält es sich bei Auktionshäusern. Durch die teils sehr aufwendige Präsentation der Produkte im Katalog oder in einer Ausstellung, wie auch durch die professionelle Durchführung durch einen Auktionator, entstehen dem Veranstalter Kosten, die es zu decken gilt.
Private Verkäufer hingegen legen eher selten einen Mindestpreis fest. Oftmals geht es mehr darum, einen Gegenstand los zu werden und dabei noch etwas zu erlösen. Selten stehen Kosten im Zusammenhang, die es unbedingt zu decken gilt.
Auktionen mit Mindestpreis bleiben meinen Beobachtungen zur Folge nicht selten "links liegen". Dies führt in der Regel dazu, dass weniger Interessenten Gebote abgegeben. Daraus folgt üblicherweise, dass der Preis nicht so stark ansteigt und in einem Niveau verbleibt, der unterhalb des Marktpreises liegt.
Interessant ist nun der Grund, warum solche Angebote weniger Interessenten auf sich ziehen. Ich vermute das hängt damit zusammen, dass der Erwerb für kommerzielle Händler nicht lohnenswert ist. Denn meinen Analysen zu Folge bewegt sich der Einstiegspreis meist nur geringfügig unter dem durchschnittlichen Marktpreis. Die Spanne, innerhalb derer der Händler einen Gewinn machen kann, ist daher recht klein. Vermutlich ist diese sogar so klein, dass es nicht ausreicht, damit die verbundenen Kosten zu decken. Für viele Händler wird sich daher der Aufwand erst gar nicht lohnen, solche Auktionen zu suchen und mitzubieten.
Doch wenn sich der Handel nicht lohnt, warum sollten nun Modellbahner ein Schnäppchen machen können? Ganz einfach: Sie verfolgen mit dem Kauf eines Modells ein anderes Ziel. Während ein Händler dieses nur erwirbt und es wieder möglichst gewinnbringend zu verkaufen, so möchte der Modellbahner oder Sammler dieses besitzen. Der Modellbahner hat keine Kosten, die es zu decken gibt. Es ist sein Hobby, für das er bereit ist Geld auszugeben.
Auktionen mit Mindestpreis kannst Du bei den meisten Online-Plattformen sowie in den Online-Katalogen von Auktionshäusern ganz komfortabel über die Suchfunktion auffinden. Allerdings musst Du häufig die sogenannte "erweiterte Suche", "erweiterte Einstellungen" oder "Filter" nutzen. Entweder findest Du dort bereits die Möglichkeit, mit nur einem Klick die Suche auf Angebote mit Mindestpreis einzuschränken. Ist dies nicht der Fall, so gibt es meist die Auswahl, nur Auktionen innerhalb einer gewissen Preisspanne anzuzeigen. Hier solltest Du den Startpreis größer Null wählen, um Auktionen mit Mindestpreis angezeigt zu bekommen. Zusätzlich solltest Du dann die Auswahl ggf. auf Auktionen beschränken, da sonst auch "Sofort Kaufen"-Angebote angezeigt werden.
Dir sollte bewusst sein, dass Du bei Auktionen mit Mindestpreis nicht grundsätzlich ein Schnäppchen machen kannst. Dies hängt immer vom Einzelfall ab. Entscheidend ist der Artikel ansich. Aber auch die Beschreibung und Präsentation sowie die Kategorisierung auf der Auktionsplattform können beeinflussen, wie erfolgreich ein Handel wird. Nicht unerheblichen Einfluss hat auch der Zeitpunkt der Auktion. Letztlich entscheidend ist, wie viele Interessenten sich im Auktionszeitraum finden, die bereit sind, ein Gebot für das Modell abzugeben.
Ganz wichtig ist - wie immer, wenn Du ein Modell kaufen möchtest - dass Du den aktuellen Wert (= Marktpreis) kennst. Diesen kannst Du z.B. in einem Preiskatalog (wie z.B. moba-preise.com) recherchieren. Vergleiche den Referenzpreis dann mit dem Startpreis der Auktion. Der aufgerufene Einstiegspreis sollte deutlich unter dem Marktwert liegen. Bedenke außerdem, dass bei Auktionen mit Mindestpreis schon nach wenigen Geboten der Marktpreis erreicht sein kann. Denn die Preisspanne zwischen Start- und Marktpreis ist meist nur sehr gering. Behalte daher nicht nur die Anzahl der Gebote im Auge, achte auch immer auf die Entwicklung des Preises. Lege für Dich den Maximalpreis, den Du für das Modell zu zahlen bereit bist, nach reichlichen Überlegungen fest. Erliege nicht der Versuchung, diesen im letzten Moment zu erhöhen. Akzeptiere, wenn der Artikel an einen anderen Interessenten geht. Ärgere Dich nicht. Freue Dich lieber, dass Du Geld gespart hast. Fast immer kommt eine weitere Chance - nicht selten stellt sich diese sogar als besser heraus, als die verpasste...