Vorab sei das Ergebnis des Autors dieser Zeilen kurz und knapp dargestellt: Er ist der Ansicht das eine Modelleisenbahn nicht als Geldanlage geeignet ist. Für Investoren ist es daher eher uninteressant Geld in einer Modelleisenbahn anzulegen. Wer sich an den Modellen erfreuen kann, für den kann es zumindest eine Möglichkeit darstellen Geld zu erhalten.
Wie allseits bekannt wird die Nachfrage nach der Modelleisenbahn kleiner. Die älteren Modelleisenbahner sterben aus, der Nachwuchs kommt nicht im gleichem Maße nach. Modelleisenbahn gilt derzeit eher als uncool, viele Jugendlichen beschäftigen sich eher mit anderen Hobbys. Es handelt sich außerdem nicht nur um ein zeit-, sondern auch um ein kostenintensives Hobby. In der heutigen Zeit ist die Zeit generell knapp, so viel Zeit wie früher würde daher nur selten für ein Hobby aufgewendet. Weiterhin verfügen die meisten jungen Leute nicht über das nötige Kapital um das Modell einer Lokomotive zu erwerben. Nicht zuletzt sind die Räumlichkeiten meist recht beengt, v.a. in teuren Großstädten. Platz für eine Modelleisenbahn ist da meist selten.
Dies alles führt dazu das die Nachfrage nach der Modelleisenbahn sinkt. Das Angebot ist allerdings, v.a. auch wg. der großen Zahl an gebrauchten Artikeln sowie der neuen Fertigungsmethoden, welche problemloser besondere Modell ermöglichen, eher konstant geblieben - wenn nicht sogar gestiegen. Geringere Nachfrage bei gleichem oder steigendem Angebot führt jedoch nach der wissenschaftlichen Lehre dazu das Verkäufer nur noch geringere Preise verlangen können.
Über die letzten Jahrzehnte haben die Marken immer mehr an Ihrer Stärke verloren. Während früher beispielsweise der Name Märklin ausnahmslos für hochwertige Modelleisenbahn stand und viele Modelle zu hohen Preisen den Besitzer wechselten, so wird der Name aufgrund der Geschehnisse in nicht zu langer Vergangenheit eher mit Insolvenz und Produktmängel in Verbindung gebracht. Auch wenn die Probleme bei diesem Unternehmen ansich ausgestanden sind, Modellbahnartikel genießen dennoch nicht mehr einen so exklusiven und besonderen Charakter wie früher.
Früher standen die Marken auch meist für hochwertige deutsche Fertigung. Heutzutage wird der größte Teil der Fertigung im europäischen Ausland - wenn nicht sogar in Asien - abgewickelt.
Wie in allen Bereichen gibt es auch im Modellbahnsektor mittlerweile eine Vielzahl von Marken, nur noch wenige stechen daraus wie ein Berg hervor, viele gehen eher in der Masse der Produkte unter. Viele Loks und Wagons der Unternehmen bergen zwar gewisse Besonderheiten, stechen aber bei weitem noch nicht so hervor wie früher.
All diese Faktoren führen u.a. dazu das der Wert einer Marke nicht mehr so hoch ist wie früher. Dies führt auch dazu das Sammler sich weniger auf eine Marke fixieren und somit geringe Preise zu zahlen bereit sind.
Einige Modellbahnhersteller bieten Lok-Modell für unter hundert Euro an. Ansich ist dies löblich, macht dies die Modellbahn für viele bezahlbar und sorgt überhaupt erst dafür das Modellbahnartikel in Discountern o.ä. - zumindest zeitweise - ins Sortiment wandern. Allerdings weisen diese Modelle natürlich meist Kompromisse bei Fertigung, Qualität und vor allem Detailgrad auf. Weiterhin werden diese Fahrzeuge in großen Stückzahlen - meist auch in Fern-Ost - hergestellt. Aufgrund der durch die große Stückzahl bedingte große Verbreitung wie auch durch die einfachere Ausführung werden solche Modelle gebraucht meist zu sehr geringen Preise gehandelt. Diese Klasse von Modellen taugt daher in der Regel nicht mal zur Werterhaltung.
Bei der Modelleisenbahn handelt es sich vorrangig um ein Spielzeug. Bis auf wenige historische Produkte sind Eisenbahnmodelle wohl auch nicht als Kulturgut wie z.B. Gemälde oder Antiquitäten anzusehen. In Zeiten schwacher Konjunktur wird es daher immer weniger Personen geben die über die finanziellen Mittel verfügen solch doch recht teure Modelle zu kaufen. Weiterhin ist davon auszugehen das in schwierigen Zeiten auch die Bereitschaft nicht so groß sein wird für solche Produkte Geld auszugeben. Modelleisenbahn ist ein Spielzeug, ein Luxusgut, das man nicht unbedingt braucht. Wer knapp bei Kasse ist wird das Geld eher für wichtigere Dinge aufwenden. Geht es um die Frage des Investments in Sachwerte, steht die Modelleisenbahn in Konkurrenz mit anderen Sach- und Sammlerwerten. All dies kann dazu führen das die Nachfrage nach Eisenbahnmodellen sinkt und somit ein geringerer Preis zu erzielen sein wird.
Interessant für Geldanleger könnten wenn überhaupt Modelle mit limitierter Auflage oder von Kleinserienherstellern sein. Wer nur auf die Geldanlage aus ist, der sollte sich dabei nicht auf eine Spurgröße festlegen. Besonders Modelle der größeren Spurweite erscheinen meist in geringen Auflagen. Die Kleinserienhersteller legen meist in deutscher Fertigung - teils sogar in Handarbeit - eine gewisse, sehr kleine Anzahl, an Modellen auf. Diese Modelle weisen neben der besonderen Fertigung meist auch eine sehr hohe Detailtreue oder bestimmte Sonderfunktionen, Ausstattung oder Materialien auf. Häufig kommt es vor das die Serie bereits vor dem offiziellen Verkauf ausverkauft ist. Wer solch ein Modell ergattert, der kann gut davon ausgehen das es zumindest den Wert hält, wenn nicht sogar steigt - sollte sich ein Sammler finden, der auch Interesse hat so ein Modell zu besitzen.
Die Modelleisenbahn ist in der Regel nicht als Geldanlage zu empfehlen. Für einen Investor der nur sein Geld anlegen möchte sind die Gewinnmöglichkeiten zu gering. Für einen Modelleisenbahner, der sich auch an den Modellen erfreuen möchte, sollte der Spaß und die Freude im Vordergrund stehen. Es ist aber nicht verkehrt auf nachfolgende Tipps zu achten, damit die Modelle im Fall des Verkaufs einen möglichst hohen Wert erzielen können:
Werterhalt einer Modelleisenbahn